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September 2025|4 Minuten Lesezeit

Trade Republic führt Eltifs ein. Neue Spielregeln für Private Markets – wie Banken reagieren müssen

Dr. Andrea Vathje

Privatize

Leiterin des Privatize Private Markets Institute

Der Neo-Broker bietet Private-Equity-Fonds ab einem Euro an. Banken und Vermögensverwalter verlieren ihren exklusiven Zugang zu Private Markets. Wie sie sich jetzt neu positionieren müssen, weiß Andrea Vathje.

Christian Hecker hat die Aufnahme zweier Private-Equity-Eltifs ins Sortiment von Trade Republic zum Anlass genommen, die erste Keynote in der neunjährigen Firmengeschichte zu halten. Der Neo-Broker mit zehn Millionen Kunden und 150 Milliarden Euro an Depotvolumen erweitert durch die Einführung von Eltifs sein Geschäftsmodell. Bislang erzielte Trade Republic Erträge vor allem durch Transaktionen. Mit dem Vertrieb der Private-Equity-Fonds von Apollo und EQT kommen nun langfristige und planbare Vergütungen hinzu.

Banken verlieren Wettbewerbsvorteil bei Private Markets

Die Entscheidung ist nicht nur für Trade Republic relevant. Banken und Vermögensverwalter verlieren damit ihren bisherigen Vorteil: den exklusiven Zugang zu Private-Markets-Fonds wie Private Equity, Private Debt und Infrastruktur von international renommierten Asset Managern.

Privatanleger können nun ab einer Mindestanlage von einem Euro in EQT- und Apollo-Fonds investieren und diese vorzeitig zurückgeben. Damit sind Private-Markets-Fonds ähnlich zugänglich wie Aktien, Anleihen und börsengehandelte Fonds.

Für Banken, Sparkassen und Vermögensverwalter stellt sich fortan nicht mehr die Frage, ob sie ihren Kunden Zugang zu Private-Markets-Fonds ermöglichen, sondern wie. Wenn der Zugang zu Private Markets für Privatanleger keine Hürde mehr ist, wie können sich Banken und Vermögensverwalter differenzieren?

Evergreen-Eltifs erleichtern den Zugang zu Private Markets. Entscheidend für die Wettbewerbsfähigkeit wird jedoch sein, wie Institute diese Produkte in ihre Angebote integrieren und erlebbar machen. Institute können sich durch die gezielte Auswahl von Anlageklassen, durch Beratung und Wissensvermittlung sowie durch die sinnvolle Einbettung in die Portfoliostruktur abheben. Entscheidend ist die Balance zwischen liquiden und illiquiden Anlagen.

Selektion von Assetklassen und Fonds

Private Markets sind ein heterogenes Segment. Private Equity, Private Debt und Infrastruktur unterscheiden sich deutlich in ihrem Risikoprofil, Liquiditätsgrad und ihren Renditechancen. Entscheidend ist, die jeweiligen Assetklassen passend zum individuellen Kundenbedürfnis zu wählen.

  • Private Equity steht für höheres, langfristiges Renditepotenzial durch Investitionen in wachstumsstarke Unternehmen.
  • Private Debt bietet planbare, laufende Einkünfte und kann die Stabilität eines Portfolios erhöhen.
  • Infrastruktur wird häufig mit einem potenziellen Inflationsschutz sowie defensiven Eigenschaften verbunden.
  • Multi-Asset-Strategien bündeln die verschiedenen Private-Markets-Bausteine in einem Produkt

 

Im zweiten Schritt müssen Institute geeignete Fondsmanager auswählen. Grundsätzlich bieten immer mehr renommierte Asset Manager Eltifs in institutioneller Qualität an, die auch Privatanlegern offenstehen. Banken und Vermögensverwalter, die Privatize nutzen, haben bereits über 20 Fonds renommierter Anbieter selektiert. Das Universum der verfügbaren Fonds wächst laufend.

Beratung durch qualifizierte Mitarbeiter

Durch hohe Qualität in der Aufklärung ihrer Kunden können sich Banken und Vermögensverwalter maßgeblich von ihren Mitbewerbern absetzen. Berater müssen Kunden vermitteln, wie Privatmarktfonds das Risiko und die Erträge im Portfolio beeinflussen, welche Laufzeiten und Kosten entstehen und wie die Liquidität geregelt ist. Nur wenn Berater fachlich sicher auftreten, entsteht das notwendige Vertrauen.

Drei Faktoren sind hier entscheidend:

  • Fundierte Aus- und Weiterbildung der Berater zu Anlageklassen, Strategien und Produkten.
  • Transparente Kommunikation von Chancen, Risiken und Struktur der Fonds.
  • Begleitung über den gesamten Investitionszyklus, um Kundenbedürfnisse kontinuierlich zu adressieren.

 

Beratungskompetenz zu Private-Markets-Fonds entscheidet künftig über den Erfolg im Wettbewerb.

 

Portfolio-Integration entscheidet über langfristigen Erfolg

Ein weiteres Abgrenzungsmerkmal besteht darin, Private Markets passgenau in die strategische Asset-Allokation der Kunden einzubetten. Privatmarktanlagen sind langfristig orientierte Investments, die Stabilität und Diversifikation ins Portfolio bringen können. Ihre Liquidation ist jedoch nur mit einem gewissen Vorlauf möglich – entsprechend müssen mögliche kurzfristige Liquiditätsbedürfnisse der Kunden über liquide Bestandteile wie Aktien oder Anleihen abgedeckt werden.

Die Umsetzung im Portfolio richtet sich nach den Zielen des Kunden – zum Beispiel hohe Erträge oder stabile Ausschüttungen durch die passende Beimischung von Privatmarktanlagen. Die von Larry Fink benannte und vielzitierte Portfolio-Komposition von 50/30/20 in Aktien, Anleihen und Private Markets kann als grober Richtwert dienen. Institute müssen die Allokation jedoch individuell anpassen, um langfristig einen Mehrwert zu schaffen.

Die Öffnung von Private Markets für ein breiteres Anlegerpublikum schreitet dynamisch voran. Institute, die sich jetzt mit Selektion, Qualität in der Beratung und der passenden Kombination liquider und illiquider Anlagen beschäftigen, erfüllen nicht nur die Bedürfnisse ihrer Kunden, sondern schärfen auch ihr eigenes Profil im Wettbewerb.

Dieser Artikel dient ausschließlich Informations- und Marketingzwecken und beinhaltet keine Empfehlung oder Aufforderung zum Erwerb oder zur Veräußerung von Finanzinstrumenten. Er stellt die eigenen Auffassungen des Autors dar und spiegelt nicht zwangsläufig die Auffassungen der Privatize Plattform wider. Privatize übernimmt keine Verantwortung für dessen Richtigkeit, Vollständigkeit oder Aktualität. Sämtliche Handlungen, die auf Basis der Inhalte dieses Artikels vorgenommen werden, geschehen auf Ihre eigene Verantwortung. Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein Indikator für die künftige Wertentwicklung. Privatize erbringt keine Anlage-, Rechts- und/oder Steuerberatung, und dieser Artikel darf nicht als solche ausgelegt oder verstanden werden.

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